...warum dann nicht auch Norddeutschland?
Die Zeit war also wieder reif für ein 50er Jahre Auto. Eine gewisse Zeit dachte ich sogar daran, es mal mit einem deutschen Klassiker zu versuchen, aber die sind ja alle so winzig und unkomfortabel, dass es wohl sehr schwierig ist, nachdem man jahrelang mit den amerikanischen "Komfortkreuzern" durch die Gegend gecruised ist, sich damit anzufreunden.
Ich bin also nach längerer Suche zu diesem Schmuckstück gekommen.
Es ist also ein Chevrolet Business Coupe, Baujahr 1952. 6 Zylinder Reihenmotor (216,5 cui, 3547,78 ccm³) mit unglaublichen 92 PS unter der Haube (Ok, mein damaliger 56er Buick hatte 255 Pferdchen unter der Haube) und einer knuffigen 3-Gang Lenkradschaltung.
Weniger PS hatte ich das letzte Mal 1998 in meinem 89er Ford Escort unter der Haube... und der hatte immerhin auch 12 Volt.
Aber egal - ich bin wieder verliebt und habe vor, dieses Auto einfach perfekt zu machen.
Das Business Coupe - 1952 das billigste Auto von Chevrolet. 1519 $ mussten nur auf den Tisch gelegt werden, ein 2-türiges Coupe von Cadillac kostete ohne Extras 3542 $.
Das Business Coupe bot auch nur Platz für 3 fahrgäste vorn. Die hintere Sitzbank entfiel und bot Platz für Handelsgüter. Deshalb richtete sich das Business Coupe auch primär an reisende Handelsvertreter, die ihre Waren an den Mann (der Frau) bringen wollten.
Zum Kofferraum hin gab es also einen Hebel, durch den man die Verkleidung öffnen konnte und so noch mehr Platz zu schaffen. Das Buisiness Coupe hatte also die Form eines schicken Coupes, bot aber ähnlichen Platz wie ein Station Wagon (das teuerste Auto bei Chevrolet 1952, mit einem Preis von 2281 $).
Von aussen war bei diesem Sparpreis daher alles sehr schlicht. Chromleisten und andere optische Extras fielen also weg.
Die am vorderen Kotflügel angebrachte Edelstahlleiste gehörte ebenfalls nicht zur Originalausstattung, wertet das Auto aber dennoch auf. Der hinterere "Deflector" war immer aus schwarzem Gummi.
Im Gegensatz zum (karosserie-) baugleichen Sport Coupe war, wie schon beschrieben, der hintere Deflector aus Gummi, statt aus Edelstahl. Ausserdem war hinten natürlich auch eine Sitzbank verbaut und es gab hinten auch Fensterheber, die man beim Business Coupe einfach weggelassen hatte. Die hinteren Fenster lassen sich also nicht versenken.
Dieses Prachstück amerikanischer Automobilbaukunst ist also nun mein eigen.
Ich muss zugeben, dass ich vom allgemeinen Zustand sehr überrascht bin. Wenn man mal bedenkt, dass ich für dieses Automobil weniger als 10.000 Euro gegeben habe, so kann ich mehr als zufrieden sein.
Der Lack ist in einem akzeptablen Zustand. Ein wenig pickelig, aber abgesehen vom unteren Bereich der Türen ist alles gammelfrei.
Wie schon beschrieben, habe ich das Fahrzeug auf eigener Achse gut 800 Kilometer in den Norden getrieben. Wir wars ja auch eigentlich egal - dank ADAC Plus-Mitgliedschaft hätte ja nicht viel passieren können.
Wie sind aslo nun meine Pläne?
Ich werde etwas tun, das ich bisher noch nie getan habe. Dieses Auto soll besser werden, als im Auslieferungszustand 1952! Natürlich keine blöde Bastelei. Von "tiefer, breiter, schneller" halte ich nichts. Nach Möglichkeit soll alles original bleiben, obwohl ich ja zugeben muss, dass ich mit dem Gedanken spiele, auf 12 Volt umzurüsten. Man möge es mir verzeihen.
Auch bei der Farbe bin ich nicht so ganz sicher. Laut "Trim Code" war das Dach mal "Admiral Blue", der Rest "Twilight Blue (also etwas dunkler).
Lackiert werden soll der Chevy eh - aber in welcher Farbe bloß...
Ich fand im Netz ein Bild von einem 52er Bel Air und der Farbton wirkte sehr edel.
Aber sicher bin ich mir noch nicht....
Wichtiger ist, dass vorher wieder die Technik vollständig restauriert wird.
Der Unterboden ist zum Glück noch wirklich gut, fiese Schweißarbeiten sind wohl nicht notwendig.
Ok, der Chevy ölt an allen Ecken. Aber damit kann ich jetzt leben. Lieber Öl als Rost. Mein nächster Schritt ist also, mir sämtliche Dichtungen für Motor, Getriebe und Differential zu bestellen. Ausserdem ist das Lenkgetriebe völlig ausgenudelt. Da muss wohl auch mal ein Überholungssatz her.
Nicht wenig Arbeit, aber machbar. Ein deutscher Brief ist zum Glück vorhanden. Das spart auf jeden Fall dämliche Kosten für Umrüstungen. Bosch H4-Scheinwerfer sind auch verbaut...
Habe ich eigentlich schön erwähnt, dass die Chromstoßstangen noch richtig gut aussehen???
Auch der Rest mal im Detail
Ach ja, das Loch in der Mitte des Armaturenbrettes ist gewollt. Die dort verbaute mechanische Uhr ist schon beim Uhrmacher. Die Uhr ist das einzige Instrument, das nicht funktioniert - und das soll natürlich nicht sein.


























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